Gedichte

Sommerland

Es ist nicht zu spät,
der Wind hat gedreht,
die weißen Tauben sind heimwärts geflogen
und haben den Frieden mit sich gezogen.

Der Mensch fängt an,
mit dem Herzen zu denken,
Ruhe in rastlose Seelen zu senken,
die große Suche zu beginnen,
nun endlich auf dem Weg nach innen.

Dort, wo das Licht am hellsten erstrahlt,
dort wartet auf jeden der heilige Gral.
Die Seele betritt das Sommerland
Wo Artus einst seine Helden fand,
wo sie, geeint an der Tafelrunde
seit jeher schon harren der Stunde.

Wenn die Barke die Nebel durchbricht
Liegt Avalon da im Sonnenlicht.
Wen das Heimweh hierher hat geführt,
wen das Licht des Grals hat berührt
der trage es in die Welt hinaus
und leuchte den anderen Seelen nachhaus.

Der Zug nach Hause

Da sitze ich nun und suche Rat
in der Ratlosigkeit meiner Seele
damit ich den Zug nicht verfehle,
der als einziger mich nach Hause bringt
eh meine Welt im Chaos versinkt.

Da sitze ich nun und ungeweinte Tränen
brennen in meiner Kehle
Ich sehe mir zu, wie ich sinnlos mich quäle,
seh Zeit durch die Finger mir rinnen,
jage ihr nach wie von Sinnen.

Da sitze ich nun und versuche
die Angst zu verdrängen.
Jeder, selbst Gott lässt mich hängen.
Wenn ich diesen Zug nicht erreiche
Und denke, nur jetzt steht die Weiche.

Da, plötzlich, tippt mich ganz sacht einer an,
hält in seinen Händen den Ewigkeitsplan
und sagt milde lächelnd:
Der Zug nach Hause fährt täglich.
Kostenlos ist die Fahrt
Und das Zusteigen jederzeit möglich…

Die Welt in meiner Hand

Worte, unausgesprochen und wahr
Gefühle, verwirrend und quellwasserklar
Sehnsucht, die Welten umspannt
Wie ein zarter, weißer Vogel in meiner Hand.

Ich lass ihn frei, seh ihn in den Wolken entschwinden
Sende ein Gebet hinterher, Gott, hilf ihm zu finden
Was hinter den Worten liegt, ungesagt,
was so groß, daß man es zu fühlen kaum wagt.

Liebe, die Welten umspannt,
Gott, leg sie zurück in meine Hand
Und lass sie erkennen, wer sie ist,
damit sie es nie mehr vergisst.

Die eine Macht

Liebe lässt sich nicht betrügen
Nicht verraten, nicht belügen.

Liebe geht die eignen Wege,
und wenn man darauf Steine lege,
Felsen, Berge, Liebe findet
Einen Weg, der überwindet.

Und auch im tiefsten Schatten gehend
Macht die Liebe Blinde sehend.
Sie hat die Kraft, in Licht zu wandeln
Dunklem Schmerz entsprungnes Handeln.

Wenn denn Worte töten können
Weiß Liebe stets den Pfeil zu trennen
Von der hart gespannten Sehne
So, daß er sein Ziel verfehle.

So weiß Liebe stets zu walten,
zu schützen, trösten und zu halten
heilt, wo Haß die Wunden schlägt,
mit Macht, die sie allein nur trägt.

Liebe kann und darf, doch will und muß sie nicht gefallen.
Liebe ist, sie war und bleibt die eine Macht in allem.

Ich will

Ich will Sternenlicht in deinen Augen sehn,
ich will in deinen Armen still vergehn.
Ich will die ungeweinten Tränen dir aus deiner Seele küssen,
will deinen Schmerz und deine dunklen Täler wissen.

Ich will mit deiner Hand in meiner Hand durch unsre Höllen gehen,
bis wir am Horizont das Licht des Lebens sehen,
bis wir ertrunken sind in unsrer Dunkelheit,
gestorben, neu geboren, weit außerhalb von Raum und Zeit.

Ich will die Sonne wieder in dein Leben tragen,
denn du schenkst mir des Mondes dunkle Tiefen.
Will nach warum, wielange nicht mehr fragen,
ich weiß, du weißt dass wir uns riefen…

Elfenwald

Heut bin ich in den Wald gegangen,
ich wollte Sonnenstrahlen fangen.
Sie brechen durch die dichten Blätter,
so viele kleine Seelenretter,
die dem, den Angst und Zweifel quälen
von Liebe und von Licht erzählen.

Heut bin ich in den Wald gegangen,
ich wollte Elfenlieder fangen,
ich wollte ihre Stimmen hören
die in unschuldiger Reinheit
Geist und Verstand betören.

Heut stand ich unter alten Buchen.
Ich wollte meine Seele suchen.
Mein Herz hielt ich fest in der Hand
Und bat um einen Tag im Elfenland.

Da hörte ich sie lachend scherzen,
wir sammeln keine Menschenherzen.
Doch schenk dein Herz dem Leben.
Es gab dir deinen Leib, nun solls dir auch
die Seele geben.

Heut bin ich aus dem Wald gekommen,
hab meine Seele mitgenommen,
im Elfenland mein Herz verloren
und bin im Leben neu geboren.

Angst

Angst vor der Unfähigkeit
hindert das Wachsen,
Angst vor der Größe hält klein.
Angst vor dem Schmerz
Verhindert die Liebe,
Angst vor dem Leben verhindert das Sein.
Angst vor dem Loslassen
hindert die Freiheit.
Angst vor der Wahrheit
verhindert das Licht.
Angst vor dem Tod
verhindert das Leben,
doch Angst verhindert die Ängste nicht.

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